Satire von @TropenHelmut
Die Bäderkrise im Emsland spitzt sich mehr und mehr zu. Während erboste Bürgerinnen und Bürger auf die maritimen Barrikaden gehen, zeigen sich Touristen erfreut über das exklusiv ihnen vorbehaltene Badevergnügen in der Ems-Metropole. Nachdem die Ruine des ehemaligen Bad Papenburger 𝗙𝗿𝗲𝗶𝗯𝗮𝗱𝗲𝘀 überraschend zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, haben sich Politik und Verwaltung nicht endgültig der Lächerlichkeit preisgeben wollen und nun eine Lösung präsentiert: Die beiden künstlich angelegten Seen im Stadtpark werden ab sofort für bade- und schwimmwillige Menschen freigegeben. Zudem werden Getränke-, Pommes, und Berlinerbuden aufgestellt und eine Schwimmaufsicht vorgehalten. Allerdings kommen nur Personen in den Genuss, die sich nachweislich als Tourist in der Fehnstadt aufhalten. Bad Papenburger selbst sind nicht erwünscht, wie Fremdenverkehrsamtsleiter Joschi Zasterfeld erklärt: „Bewohner können wir im Stadtpark nicht gebrauchen. Für die geben wir andernorts Geld genug aus. Die bringen womöglich noch eigene Getränke und Speisen oder sogar 𝗞𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿 mit und wollen da picknicken und alles. Soweit kommt’s noch!“ Damit spielt der Tourismusmanager auf die jährlichen 𝟱𝟬𝟬.𝟬𝟬𝟬 𝗘𝘂𝗿𝗼 an, die Politik und Verwaltung in den Notbetrieb des maroden Hallenbades stopfen und sich seit Jahren dem Irrglauben hingeben, das Volk auf diese Weise ruhigstellen zu können. Doch in Bad Papenburg werden auch sinnvolle Investitionen getätigt. Um noch mehr Senioren in die Stadt mit der höchsten E-Bike-, Geröllgarten- und Supermarkt-Dichte auf der nördlichen Erdhalbkugel zu locken, wurden im Nachtragshaushalt 𝟯𝟮 𝗠𝗶𝗹𝗹𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻 𝗘𝘂𝗿𝗼 für ein neues Stadt-Logo und eine Imagekampagne bewilligt, in der glückliche Touristen und Gäste Bad Papenburgs zu Wort kommen. «Tja, in Bad Papenburger Politik und Verwaltung kann man gut Mitmenschen umgehen» (Bini Pötter)